Philosophische Brocken

 

 

 

 

Prinzipiell gibt es nichts, das nicht passt, trotzdem ein paar Beispiele....

 

„Ich habe öfter Schlafprobleme, kann einfach nicht abschalten und einschlafen. Dann verbringe ich die Zeit vor dem PC, so wie auch jetzt. Ich surfe herum, ohne etwas bestimmtes zu suchen, aber suchen tue ich trotzdem nach irgendetwas. Nach was – ich weiß es nicht genau. Mein ganzes Leben ist irgendwie eine Suche, nach etwas, dass ich nicht genau bestimmen kann. Den Sinn des Lebens, den Sinn meines Daseins, den Sinn der Welt, den Sinn überhaupt… Hat diese Suche jemals ein Ende oder ist das Leben einfach ein ständiges Suchen?“


„Vor gut einem Jahr ist mein Vater gestorben. Er war von einem Moment auf den anderen einfach weg, fort, nicht mehr da. Was ist geblieben – nichts? Was bleibt wenn man diese Erde verlässt? Kann man wirklich in der Erinnerung weiterleben und welches Leben wäre das dann? Kann man dann überhaupt von Leben sprechen. Schließt nicht der Tod den Begriff des Lebens aus?“


„Ich würde meinen, ich bin eine selbstbewusste, moderne Frau, die selbst entscheidet was sie tut oder lässt. Ich habe mir meinen Mann selber ausgesucht, ich habe mich dazu entschlossen Kinder zu bekommen, ich habe meinen Beruf selbst gewählt. Ja, ich habe mir sozusagen mein Leben selbst gewählt. Rein rational gesehen ist das so. Aber es fühlt sich oft nicht so an. Von außen betrachtet ist es irgendwie doch das Leben einer anderen. Ein Leben, aber nicht unbedingt mein Leben. Ich würde meinen, dass ich so gut wie alles in meinem Leben bisher selbst bestimmen konnte, ich habe frei gewählt, trotzdem fühlt es sich unfrei an. Ich fühle mich nicht frei, obwohl ich es doch eigentlich bin.“


„Wenn ich durch die Natur gehe kommen mir oft seltsame Gedanken. Wenn ich mich versuche mitzuteilen, werde ich oft nicht verstanden. Deshalb versuche ich es mal mit einer Philosophin: Die Natur ist da, unabhängig davon ob es mich gibt oder ob ich sie beachte. Sie ist einfach da. Der Baum nimmt keine Notiz davon ob ich ihn anschaue, an ihm vorüber gehe. Er ist einfach. Ist er wirklich ohne Bewusstsein, es scheint mir oft nicht so zu sein. Auch der Baum hat in irgendeiner Weise eine Persönlichkeit. Er ist, genauso wie ich bin. Ich frage mich oft, ob er ein Bewusstsein seiner selbst, das mit  meinem Bewusstsein vergleichbar ist, hat. Ich kann mir nicht vorstellen wie es wäre, wenn er das nicht hätte. Wie kann er sein, ohne dass er sich seines Seins bewusst ist. Irgendwie kann ich das nicht denken. Ich kann aber auch nicht erklären, warum ich das so nicht denken kann. Bin ich verrückt, dass ich mir über so etwas Gedanken mache? Manchmal glaube ich das, wenn ich Reaktionen von anderen Leuten auf meine Gedanken bekomme.“


„In meinem Berufsalltag als Krankenschwester habe ich mit den unterschiedlichsten Menschen zu tun. Ich versuche ihnen zu helfen, sie zu unterstützen. Mit einem Kollegen habe ich Probleme. Er meint, ich würde den Leuten alles abnehmen, sie bedienen und sie nichts mehr selber machen lassen. Das verstehe ich nicht. Das ist doch mein Job. Ich bin doch dazu da ihnen zu helfen. Es kommt immer öfter zu Streitgesprächen zwischen uns. Mein Kollege braucht für all seine Tätigkeiten viel länger als ich, er ist oft eine gefühlte Ewigkeit bei Patienten, die eigentlich nichts brauchen, ich frage mich dann was er eigentlich macht, wenn er ihnen nichts abnimmt, nicht hilft. Er meint, er will nicht helfen. Dann ist er meiner Meinung nach in seinem Job falsch. Ich glaube, ich mache es richtig. Wenn ein Patient etwas braucht dann helfe ich eben, ohne lange herum zu fragen ob er es möglicherweise selber kann. Warum sollte ich das machen, es ist doch mein Job zu helfen, oder nicht. Obwohl ich mir meiner Position im Krankenhaus eigentlich sicher bin, verunsichert mich seine Kritik. Bei Supervisionen kommt das Thema nie aufs Tablett. Meine Freundinnen geben mir in meinen Ansichten recht. Trotzdem bin ich verunsichert. Ich kann einfach nicht verstehen was schlecht daran sein sollte helfen zu wollen.“